
Das morgendliche Ölziehen mit Kokos-, Sesam- oder Sonnenblumenöl ist für viele zu einem festen Ritual geworden. Angeblich soll es die Mundflora verbessern, Entzündungen hemmen und sogar zur „Entgiftung“ des Körpers beitragen. Aber wie viel ist wirklich dran?
15–20 Minuten täglich – sonst bringt’s nichts
Damit Ölziehen überhaupt eine messbare Wirkung auf die Mundflora hat, müsste das Öl für 15 bis 20 Minuten im Mund behalten werden – und das täglich. Das ist ganz schön zeitaufwendig und für viele kaum realistisch im Alltag.
Entgiftung durch Öl? Keine Belege
Die oft genannte „entgiftende Wirkung“ von Ölziehen ist wissenschaftlich nicht plausibel. Es gibt keine belastbaren Studien, die diese Wirkung bestätigen. Einige Untersuchungen (z. B. Gbinigie et al. 2016, Asokan et al. 2008, 2009, 2011, Sood et al. 2014, Saravanan et al. 2013, Peedikayi et al. 2016, Kaushik et al. 2016) zeigen zwar einen leichten Effekt auf die Mundhygiene, aber nicht mehr, als du mit Zahnbürste und Zahnseide erreichen könntest – und das deutlich schneller.
Was wirklich hilft
Statt Zeit mit Öl im Mund zu verschwenden, lohnt es sich, konsequent auf Zahnbürste, Zahnseide und ggf. Zungenreiniger zu setzen. Damit entfernst du zuverlässig Plaque, Bakterien und Essensreste – und tust deiner Mundgesundheit nachweislich Gutes.